Das letzte Aufbäumen eines sterbenden Giganten
September 2009
Wie ein bedrohlicher Schatten ragt die riesige Save über alle anderen Dörfern der Welt empor, eine Festung des jüngsten Gerichts, unerschütterlich und beeindruckend. Das Symbol einer ganzen Dynastie von schwer arbeitenden Magistraten, engagierten Heerführern, gestressten Rittern, Alchemisten, Architekten und weiteren Schergen blickt vom Gipfel eines Turmes höhnisch auf die Welt hinab, in einem grellen Licht erstrahelnd, dem christlichen Kruzifix in seiner Beschaffenheit nicht unähnlich. Und tatsächlich ist auch die Geschichte dieser Dynastie dem Lebensweg des Dr.Bones nicht unähnlich. Auch Dr.Bones kämpfte bis zum bitteren Ende ohne Waffengewalt für eine bessere Welt, für die Verbindung aller Menschen und das Errichten einer unzerstörbaren Infrastruktur, ohne dass man es Ihm je gedankt hätte. Am Ende bleibt nur das Märtyrertum, denn niemand möchte dem sterbenden Giganten Hilfe anbieten, alle kriechen sie heimlich zu anderen Herren und wenden ihrem alten Herrscher den Rücken zu. Der Gigant, verzweifelt über seine Machtlosigkeit, schickt ein letztes Mal seine Bonis aus, um die Menschen der Welt um ihren Beistand in dieser Zeit der Not zu bitten.
Auch zu mir (Syrus) kommen sie, zwei dieser hoffnungslosen, von Zukunftsängsten geplagten Wanderer. Ein junger, etwas untersetzter Boni mit kurzen, stoppelig zurechtgezupften Haaren, permanent alten Tabak rauchend, um sein erregtes Gemüt etwas zu beruhigen. Eine junge, zierliche Bonin, aufgetarkelt mit unpassender Schminke, ohne Unterlass grinsend, um ihre Gefühle nicht preiszugeben. Beide tragen sie die traditionelle Tracht der Bones-Dynastie, für die sie diesen schweren, undankbaren Weg antreten, der sie bis zu meiner Hausstür führt.
„Hallo… äh… sie sind Herr Syrus, richtig?“
Der junge Boni hat sich direkt vor meiner Tür aufgebaut, Schweißperlen bilden sich auf seiner nackten Stirn. Neben ihm die junge Bonin, sie hält einen Schriftblock in ihrer Hand, auf dem nichts steht. Ihr Lächeln entlarve ich sofort, dafür braucht man kein guter Menschenkenner sein. Ich weiß, dass es zu spät ist die Tür wieder zu schließen… außerdem verspüre ich plötzlich eine schreckliche, hämische Freude und habe deswegen durchaus Lust, mich auf dieses Gespräch einzulassen. Also nicke ich.
„Wir sind von der Bones-Dynastie und gehen zu unseren alten Anhängern, um sie wieder auf unsere Seite zu bringen„, sagt der Boni und tritt noch einen Schritt näher an mich heran. „Wir bieten ihnen einen sehr viel besseren Lehnsherrenvertrag an als alle anderen und wenn sie jetzt zu uns zurückkommen, erhalten sie großzügige Vergütungen.“
Die Bonin an seiner Seite nickt, lächelnd, nach billigem Parfüm riechend, ein Duftstoff, der einfach gestrickten Männern sicherlich die Sinne vernebeln kann.
„Ich bin aber sehr zufrieden mit meinem Lehnsherren„, antworte ich.
Schon scheint dem Boni die Puste auszugehen, das Lächeln der Bonin verrutscht leicht, ihre Hände zittern ein wenig.
„Aber… der Vertrag! Die Vergütungen!“ stammelt der Boni.
„Ist bei meinem neuen Lehnsherren alles besser“, entgegne ich.
„Das… das kann gar nicht sein. Was ist das denn für ein Vertrag?“
Ich erläutere den beiden Bonis meine momentane Situation, mit der ich größtenteils sehr zufrieden bin. Ich sehe, wie der Boni die Fassung verliert und vor mir zurückweicht. „Das… das kann gar nicht sein… wie ist das möglich?“
„Sie sehen“, sage ich in einem besänftigenden Ton, „ich möchte nicht auf das Angebot ihres Herren eingehen.“
Die Miene des Bonis verfinstert sich, er tauscht Blicke mit der Bonin aus, die ich nicht deuten kann, doch schließlich senken beide ihren Blick zu Boden. „Gut… ich sehe schon… sie sind also auch einer dieser Menschen, die ihren alten Freunden einen Dolch in den Rücken stoßen“, sagt der Boni und schon wenden sich beide ab, die Befragung war erfolglos, resigniert schlurfen sie durch die Straßen, um andere Bewohner der Welt zu befragen. Ich bin überrascht, wie hoffnungslos diese Menschen sind, wie schnell sie aufgegeben haben und ein bisschen tun sie mir jetzt Leid.
Der sterbende Gigant bäumt sich Wochen später ein letztes Mal auf, besticht alle Member des Landes, auf dass sie seine Bekanntmachung verkünden sollen. Alle Menschen, werden gleichzeitig angesprochen, allen wird gezeigt, wie schön die Welt doch wäre, wenn sie sich wieder ihrem alten Herren anschließen würden. Vielleicht fühlen sich sogar einige angesprochen, aber ich bekomme, während ich die vielen verschiedenen Nachrichten durchstöbere und nichts anderes als Worte des sterbenden Giganten lese,die stehts auf der suche des warum waren eine unerklärbare Angst. So etwas habe ich noch nie miterlebt, ich kann es nicht in meine gewohnte Alltagswelt einordnen. Das Ende ist nah, denke ich, nicht wissend, ob dies für die gesamte Menschheit gilt oder nur für den sterbenden Giganten…
Rust in peace Dr.Bones.
by Syrus
Naja...danach kamen heulmails...
Author schrieb:
26.9.09 [07:00:43] ...du kannst mich mal. hol dir doch meine dörfer. ich spiel auf dem deutschen server weiter. ich hab da einen netten account in einer schönen welt in der du nicht bist.
Omg...nehme das mit Handkuss und einer Verbeugung an,werter TB Member